In sechs Wochen ist Weihnachten.

In der Regel wird die Stimmung schon durch die ersten Lebkuchen und Spekulatius Ende August beansprucht, wenn man sie in den Regalen der Supermärkte entdeckt. Ich versuche sie nicht zu entdecken, was in Italien nicht so schwerfällt, denn hier beginnt der Vorverkauf erst Ende Oktober, und aufgestapelte Panettone lösen bei mir immer noch nicht Assoziationen wie Lebkuchen oder Spekulatius aus. So ganz langsam würde ich mich allerdings gerne einer zeitlich angebrachten Weihnachtsstimmung hingeben, wären da nicht die unpassenden Wetterkonditionen. Ich weiß, es gibt weiß Gott andere Probleme …

++++

Ich war ein paar Tage in Rom. Mit dem Zug.

Zugfahren in Italien ist preiswert. Für 16,20 Euro in dreieinhalb Stunden einmal quer durch den Stiefel. Über den Apennin hinweg und streckenweise durch ihn hindurch. Ich liebe Zugfahren. Wenn ich nicht rausschaue, schaue ich in mein Buch, das ich mir für die Reise ausgesucht habe. Lesen ohne schlechtes Gewissen, … weil doch noch so viel anderes zu tun wäre. Im Zug muss man nichts tun. Im Zug muss man nur sitzenbleiben, bis man ankommt.

Und dann habe ich mich ins Großstadtgewusel gestürzt. Mir tut das gut, nach jeder Menge Landleben. Rom ist unerschöpflich. Es gibt immer wieder Gründe, sechzehn Euro zwanzig hinzulegen …

++++

Heute versinkt alles im Dunst.

Das sind die Tage, an denen ich während der Wintermonaten in den Bars und ungeheizten kleinen Lebensmittelläden noch mehr friere, als gewöhnlich. Dann denke ich an nette Cafés in Deutschland, wo man sich durch Gratis-Illustrierten blättern kann, während man an einer heißen Schokolade mit Sahnehaube nippt.

Manchmal versinken wir tagelang in dickem Nebel. Dann erinnere ich mich daran, als unser Ältester uns vor Jahren zur Zeit des Renovierens das erste Mal besuchte. Eine Woche lang durften wir uns über seine Anwesenheit freuen. Er sah, was wir schon geleistet hatten und er sah, was es noch zu leisten gab, aber er sah nicht, in welcher Landschaft sich unser Haus befand.

++++